Mechanische oder Online-Slotspiele?

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Mit mehr als 130 Jahren auf dem Buckel haben Slotspiele eine beachtliche Vergangenheit hinter sich. Selbst die modernen Online-Varianten leugnen dabei ihre DNA nicht.

Das hat dazu geführt, dass die schnellen Games sich bis heute neben den rein virtuellen Varianten auch auf mechanischen Geräten behauptet haben.

Dabei hat sich am reinen Prinzip, das die Slotspiele international zum populärsten Casinospiel gemacht hat, seit der Erfindung im 19. Jahrhundert nicht viel geändert.

Der amerikanische Maschinenbauer Charles August Fey Schuh entwickelte 1887 mit dem Automaten “Liberty Bell” den ersten “einarmigen Banditen” der Welt. Die Idee war simpel: Auf drei mit einem langen Hebel in Bewegung gesetzten, sich drehenden Walzen waren die Kartenfarben Pik, Karo und Herz sowie Hufeisen, Diamanten und die Freiheitsglocke “Liberty Bell” aufgemalt, von der das Gerät seinen Namen hatte. Kamen die Walzen so zum Stehen, dass drei Glocken gezeigt wurden, gab es einen Geldgewinn.

Das schnelle Glücksspiel im Saloon fand schon bald Nachahmer. Vier Jahre nach Feys Erfindung brachten Sattmann & Pitt einen Slot mit fünf Walzen heraus, auf die Kartensymbole gedruckt waren. Hier musstest du wie bei modernem Videopoker die bestmögliche Pokerhand bekommen, um Zigarren oder Bier an der Bar zu gewinnen.

Wie fast überall machten sich in den USA rasch Stimmen gegen das neuartige Glücksspiel bemerkbar. Stein des Anstoßes war das Glücksspiel um Geld, und die “Liberty Bell” und ähnliche Automaten wurden verboten. Weil das Zocken aber jede Menge Fans hatte, ließen sich die Hersteller etwas einfallen, um das Verbot zu umgehen. Sie ersetzten die anstößigen Gewinne durch harmlose Sachen und die bisherigen Symbole durch Früchte. Die Frucht-Slots, die du noch heute unter anderem in Online-Casinos und Arkaden finden kannst, wurden rasch zum Hit, selbst wenn es statt Barem oder Alkohol nur noch Kaugummi mit Fruchtgeschmack zu gewinnen gab. Hauptsache, es konnte gezockt werden.

Den ersten elektromechanischen Slot gab es 1964. Am Anfang besaß auch “Money Honey” noch den langen Hebel, der den Walzengeräten den Spitznamen “Einarmiger Bandit” eingebracht hatte, doch der fiel schon bald weg und wurde durch einen Knopf ersetzt.

Videoslots sind eine Erfindung der 1970er Jahre, in denen Spielgeräte aller Art ihren Siegeszug in den Arkaden antraten.

Das Gefühl dieser Zeit kannst du heute mit den Spielautomaten Spielen an mechanischen Slots wieder aufleben lassen. Im Inneren der Retrogeräte geht es allerdings modern zu. Die Walzen werden selbst bei mechanischen Slots von Software gesteuert und arbeiten mit Zufallsgeneratoren, die sogar im Einsatz sind, wenn an dem Gerät nicht gespielt wird. Dadurch gibt es für dich keine Möglichkeit, irgendwelche Muster zu erkennen. Zudem muss die Häufigkeit, mit der ein Symbol aufgezeigt wird, nicht mit der Häufigkeit übereinstimmen, in der es auf der Walze abgebildet ist. 

Im Gegensatz zu früher gibt es keine Zusammenhänge mehr zwischen der Trefferhäufigkeit oder dem Prozentsatz von gewinnbringenden Spins mit dem Auszahlungsprozentsatz. Dafür bringen häufig Höchsteinsätze bei Slots mit mechanischen Walzen auch den höchsten Auszahlungsprozentsatz.

Einer der weit verbreitetsten Befürchtungen von Automatenspielern ist es, dass sie eine Pause einlegen und in der Zeit jemand ihren Platz einnimmt und den Jackpot knackt. So frustrierend das auch ist, mit Pech hat das nichts zu tun. 

Die Zufallsgenerationen besitzen nämlich so genannte Einstiegspunkte, an denen die Berechnungen neu gestartet werden. Wird das Spiel unterbrochen und ein anderer Zocker übernimmt dein Gerät, gibt es andere Einstiegspunkte als sie ansonsten bei fortlaufendem Spiel existiert hätten. Das heißt, der Jackpot wäre aller Voraussicht nach von dir nicht geknackt worden.

Rein virtuelle Walzen haben gegenüber den mechanischen Walzen den Vorteil, dass sie eine viel größere Auswahl an Ergebnissen bieten, Das liegt schlicht und einfach daran, dass bei den digitalen Slots Platzanforderungen keine Rolle spielen. Mechanische Walzen müssen physisch im Gehäuse des Slots untergebracht werden. Selbst wenn die Größe einer Walze von zehn Symbolen und zehn Feldern auf jeweils 20 oder 30 verändert wird, ist das kein Vergleich mit dem, was auf einer virtuellen Walze programmiert werden kann. Die Anzahl der möglichen Ergebnisse beeinflusst wiederum die Wahrscheinlichkeiten, die jeweils seltenste Kombination zu treffen und damit den größten Gewinn zu erzielen. Das heißt, dass die Wahrscheinlichkeit auf den Jackpot bei mechanischen Slots sehr viel höher ist als bei den virtuellen Slots, aber der Gewinn kleiner ausfällt.

Das Problem dabei ist nur, dass die statistischen Chancen nicht allzu häufig deiner Realität entsprechen. Die Wahrscheinlichkeit, 6 Richtige im Lotto zu haben, liegt bei 1:31 Millionen. Die Wahrscheinlichkeit, vom Blitz getroffen zu werden, liegt hingegen bei “nur” 1:6 Millionen. Aber während pro Jahr in Deutschland rund 30 bis 50 Menschen vom Blitz getroffen werden, tippten am 23. Januar 1988 rekordbrechende 222 Lottospieler die richtigen Gewinnzahlen 24, 25, 26, 30, 31 und 32. Aufgrund dieser nie wieder erreichten Zahl lag die Gewinnsumme pro Gewinner allerdings nur noch bei 84.803,90 D-Mark.

Wenn es ums Geld geht, lohnt es sich für dich, sowohl bei den mechanischen wie bei den virtuellen Slots die Ausschüttungsquoten anzugucken. Selbst wenn die Unterschiede auf den ersten Blick gering erscheinen, können sie zu ansehnlichen Differenzen im Portemonnaie führen. Das gilt auch für etwaige Bonusspiele, Wild Cards und mehr. Alles, was die Statistik zu Gunsten des Spielers beeinflusst, sollte nicht ignoriert werden, auch wenn der Zufallsgenerator eine große Rolle spielt.

Die Geschichte der Spielautomaten kannst du übrigens in greifbarer Form im Deutschen Automatenmuseum auf Schloss Benkhausen in Espelkamp erleben. Sogar das Original der “Liberty Bell” existiert heute noch. Du kannst es in einem Restaurant in Nevada bewundern. 

Ob Retro-Slots oder moderne Geräte, wenn es um Walzenspiele geht, sind die Zocker international mit Begeisterung dabei. Dabei liegen zwar immer noch die landbasierten Einrichtungen vorne, aber Online-Casinos holen auf. Der Bruttospielertrag im weltweiten stationären Glücksspielmarkt für das Jahr 2021 wurde auf 363 Milliarden Euro geschätzt. Davon entfielen rund 55 Milliarden Euro auf den Online-Markt.

Diese Zahlen werden sich aller Wahrscheinlich nach weiter annähern. Vor allem in Deutschland wird für das virtuelle Glücksspiel ein deutlicher Schub erwartet, weil mit dem neuen Glücksspielgesetz seit dem 1. Juli 2021 die bis dato in der Bundesrepublik mit Ausnahme von Schleswig-Holstein verbotene Online-Casinos legalisiert wurden. Seitdem darfst du alle Webseiten besuchen, die über eine Lizenz aus Deutschland verfügen. Innerhalb der EU galt schon vorher, dass Online-Casinos mit einer Lizenz aus einem der Mitgliedsländer legal operieren durften.

Für Zocker bedeutet das Rechtssicherheit und das Wissen, dass die Betreiber sich an stringente Auflagen halten müssen, auch was den Jugendschutz und die Prävention von Suchtgefahr betrifft. Für jegliches Online-Glücksspiel gelten monatliche Höchstlimits von 1000 Euro im Monat, ungeachtet der Zahl der besuchten virtuellen Casinos.

Wer durch bedenkliches Spielverhalten auffällt, wird in eine Sperrdatei aufgenommen, die bundesweit gilt. Wenn es ums Gewinnen geht, ist zumindest bei den Slots der Zufallsgenerator der entscheidende Faktor. Doch was deine Sicherheit als Spieler angeht, überlässt der Gesetzgeber nichts dem Zufall, auch wenn es nicht so weit geht, dass du den Daddelabend statt mit Geldgewinnen mit einer Tasche voll Früchtekaugummi beendest.