Schadstoffe in Babykleidung

Schadstoffe in Babykleidung
 

Schadstoffe in Babykleidung!
Was Sie unbedingt wissen sollten

Wenn Sie ein neues Kleidungsstück kaufen, gibt das Verkaufspersonal häufig den Tipp, die Kleidung vor dem ersten Tragen zu waschen, damit Schadstoffe ausgespült werden. Was für Erwachsene gilt, ist für Kinder umso wichtiger.

Warum sind Schadstoffe für Kinder gefährlich?

Nahezu alle neuen Bekleidungsstücke sind mehr oder weniger mit Schadstoffen belastet. Das trifft auf billige Kleidung ebenso zu, wie auf teure Markenware. Doch was bei Erwachsenen vielleicht nur eine unangenehme Reaktion der Haut hervorruft, kann bei Babys mehr Schaden anrichten. Deren Haut ist viel dünner und empfindlicher als die der Erwachsenen. Ein Schutz vor Giftstoffen ist noch nicht vorhanden, denn der kleine Körper hatte noch keine Zeit, die nötigen Abwehrstoffe zu bilden. Allergische Reaktionen und ernsthafte Erkrankungen können die Folge sein.

Welche Schadstoffe stecken in Babykleidung?

Schadstoffe in Babykleidung - Was ist zubeachtenIn der Kleidung für Kinder und Babys stecken oft Stoffe wie

  • Chemische Weichmacher,
  • Formaldehyd,
  • Flammschutzmittel,
  • Biozide,
  • Rückstände von Pestiziden

Außerdem stehen einige für die Herstellung der Babykleidung verwendeten Farben und Weißmacher – sogenannte Bleichmittel – auf der Liste der gesundheitsschädigenden Substanzen.

Worin stecken die genannten Schadstoffe?

Spätestens bei den Weichmachern stellt sich die Frage, worin diese enthalten sein könnten. Dass diese chemischen Keulen in Plastik vorkommen, ist allgemein bekannt. Aber in Babykleidung?

  • Weichmacher

Die schädlichen Stoffe stecken in den Schuhsohlen von Baby- und Kinderschuhen. Auch in den Sohlen von Lauflernsocken sollen die Weichmacher für Geschmeidigkeit sorgen. Oft werden Strampler oder Bodies mit gummierten Applikationen verschönert. Darin können ebenfalls Weichmacher enthalten sein. Mit der Hauptfunktion, Materialien geschmeidig zu halten, leisten Weichmacher insbesondere in Regenbekleidung ganze Arbeit.

  • Weißmacher

Die sogenannten Weißmacher werden zum Aufhellen von weißen Fasern verwendet. Damit ist klar, dass sich deren Einsatz auf weiße und pastellfarbene Wäsche konzentriert. Aber auch zum Anfärben der Fasern werden diese Substanzen verwendet.

  • Farbstoffe

Um farbenfrohe Textilien herzustellen, werden die Rohmaterialien eingefärbt. Leider wurden bzw. werden dafür jedoch auch Farben verwendet, die in Bezug auf die Gesundheit bedenklich sind. Hier sind Dispersions- und Azofarben zu nennen. Zumindest in Bezug auf Azofarben hat der Gesetzgeber bereits vor über zwanzig Jahren reagiert und ein Einfuhrverbot für derart belastete Textilien verhängt sowie die Verarbeitung in Deutschland untersagt. 

Alle anderen Stoffe stecken schlichtweg in jeder Faser der Babykleidung, wenn sie denn enthalten sind.

Was können Sie tun?

Leider gibt das Etikett keinerlei Aufschluss darüber, welche Stoffe bei der Produktion verwendet wurden und noch in den Fasern stecken könnten oder bei der Herstellung die Umwelt belastet haben. Auch auf einen enthaltenen Weichmacher werden Sie in der Regel nicht explizit aufmerksam gemacht. Letzteren können Sie nur vermeiden, indem Sie keine gummierten Kleidungsstücke für Ihre Kleinen kaufen bzw. diese nur in Ausnahmefällen Ihrem Kind anziehen. 

  • Kaufen Sie mit Bedacht

Schauen Sie beim Kauf von Baby- und Kinderbekleidung genau hin. Möchten Sie das Risiko so gering wie möglich halten, sollten Sie die Kleidung nicht unbedingt aus vermeintlichen Grauimporten auf dem nächsten Basar um die Ecke erwerben. Hier gibt es keine Garantie, dass z. B. auf schädliche Farben verzichtet wurde. Ein Kauf beim seriösen Händler schließt das aufgrund der oben erwähnten gesetzlichen Vorgaben zumindest für einige Stoffe aus. So bleibt der Weg vom Hersteller zum Verbraucher halbwegs nachvollziehbar und lassen sich mögliche Risiken minimieren.

Auch der Preis kann Aufschluss über die Herkunft geben. Ein Produkt, bei dem bei der Herstellung ein hoher Aufwand betrieben wurde, hat seinen Preis.

  • Helfen Siegel weiter?

In der Textilbranche gibt es kaum aussagekräftige Siegel. Die verlässlichsten Informationen bieten die beiden IVN-Siegel. Das „better“-Siegel mit dem orangefarbenen Button lässt dem Hersteller in Bezug auf Schad- und Giftstoffe mehr Freiraum. Das blaue „best“-Siegel ist an strengere Auflagen geknüpft. 

  • Ab in die Waschmaschine!

Bei neuen Textilien sollten Sie tatsächlich den Empfehlungen beim Kauf folgen und diese gründlich waschen. Ein großer Teil wird dabei ausgespült, landet dann zwar in der Umwelt, aber ist für Ihr Kind weniger gesundheitsschädigend.

Nach mehrmaligem Waschen sind Schadstoffe weitestgehend ausgespült. Aus diesem Grund ist Second-Hand-Bekleidung weniger belastet als Neuware. 

  • Keine Kleidung, die separat gewaschen werden soll

Beim Kauf von Babykleidung gilt es, die wenigen zur Verfügung stehenden Informationen zu nutzen. Die Etikett-Aufschrift „separat waschen“ lässt Rückschlüsse auf Verfärbungen zu. Beim Tragen lösen sich Substanzen von den Fasern. 

  • Kein Weichspüler

Für eine saubere und gut riechende Wäsche genügt ein herkömmliches Waschmittel. Auf weitere „Duftstoffe“ können Sie verzichten. Diese haben keinen zusätzlichen Pflegeeffekt – außer, dass sie abermals für Chemie in den Textilien sorgen und die Umwelt über das nötige Maß hinaus schädigen.

  • Ungefärbte Textilien auf der Haut

Alle gesundheitlichen Risiken sind umso bedenklicher, wenn die Kleidung direkt auf der Haut getragen wird. Schlafanzüge, Bodies oder Schlafsäcke sollten möglich frei von schädlichen Substanzen sein. Z. B. gilt Baumwolle aus kontrolliertem biologischem Anbau als besonders unbedenklich.

Fazit:

Als Verbraucher haben Sie keine Möglichkeit, die enthaltenen Substanzen zu ermitteln. Sie müssen sich auf andere Informationsquellen verlassen. Suchen Sie gezielt nach aussagekräftigen Siegeln und vermeiden Sie möglichst knallbunte Farben und Applikationen. 

Quellen:

http://www.ratgeber-babykleidung.de/themen/schadstoffe-in-babykleidung 

https://netzfrauen.org/2017/02/17/textilien-chemikalien/ 

 

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