Sehschwächen sind in verschiedenen Stufen und Facetten möglich. Eine davon ist das Unvermögen, bei Dunkelheit richtig sehen zu können – die sogenannte Nachtblindheit.
Als wichtiges Sinnesorgan kann das menschliche Auge viele Situationen mit Bravour meistern. Es passt sich den bestehenden Lichtverhältnissen an und gleicht Veränderungen aus. Bei einem Übergang von hellem Licht in die Dunkelheit hat sich das Auge normalerweise innerhalb von wenigen Sekunden darauf eingestellt. Jedes Auge benötigt eine gewisse Zeit, um sich den veränderten Lichtverhältnissen anzupassen. Dieser Vorgang ist normal und hat nichts mit Nachtblindheit zu tun. Personen, bei denen diese Umstellung sehr langsam, in geringem Maße oder gar nicht mehr vonstattengeht, sind nachtblind.
Die Nachtblindheit ist kein Phänomen, das sich von einem Augenblick auf den anderen einstellt. Die Ausbildung dieser Augenschwäche ist vielmehr ein schleichender Prozess, der mit fortschreitendem Alter und durch einige Erkrankungen noch begünstigt wird.
Häufig ist Nachtblindheit die Begleiterscheinung einer ganz anderen Erkrankung, die die Sehkraft allgemein beeinträchtigt und sich in der Dunkelheit als Nachtblindheit zeigt. Als Ursachen für das Unvermögen, in der Nacht sehen zu können, können Erkrankungen wie
genannt werden. Bei Ersterer liegt tatsächlich eine Nachtblindheit aufgrund zerstörter Stäbchen als wichtige Sinneszellen der Netzhaut vor. Bei der Zuckerkrankheit sind schlechter werdende Augen eine häufige Begleiterscheinung. Ist die Ursache für schlechtes Sehen bei Dunkelheit jedoch der Graue Star, liegt keine Nachtblindheit im eigentlichen Sinn vor. Der Graue Star ist eine eigenständige Augenerkrankung, die mit schlechterem Sehvermögen bei Dunkelheit einhergeht und deshalb häufig als Nachtblindheit interpretiert wird.
Ebenso ist es möglich, dass bei Personen, die bei Helligkeit gut sehen und noch keine Brille benötigen, in der Dunkelheit eine sogenannte Nachtkurzsichtigkeit besteht. Hierbei handelt es sich um eine Verschlechterung der Sehstärke schlechthin, die mit einer Brille für die Dunkelheit behoben werden kann.
Weitaus seltener, als die genannten Ursachen, ist der Mangel an Vitamin A Allerdings kommt dieses Phänomen in unseren Breiten kaum vor, womit diese Ursache praktisch ausgeschlossen werden kann.
Ist Nachtblindheit behandelbar?
Der derzeitige Stand der medizinischen Kenntnisse lässt leider keine Behandlung der Nachtblindheit zu. Auch das Auftreten dieser Erscheinung aufgrund einer anderen Grunderkrankung lässt sich derzeit nicht behandeln. Wer nachtblind ist, muss sich mit den Gegebenheiten arrangieren. Die folgenden Tipps sollen helfen, die Problematik in den Griff zu kriegen bzw. den nächtlichen Alltag trotz Handycap zu meistern.
Tipp 1: Check beim Augenarzt
Lässt die Sehkraft im Dunkeln merklich nach, sollte der erste Weg zum Augenarzt führen. Der klärt ab, ob Nachtblindheit vorliegt. Er hat Messgeräte, mit denen die Trägheit des Auges beim Wechsel vom Hellen ins Dunkle gemessen werden kann. Liegt eine angeborene Augenerkrankung vor, kann der Augenarzt auch diese Diagnose stellen.
Tipp 2: Auf Vitamin-Mangel testen lassen
Trotz aller Fragwürdigkeit dieser Mangelerscheinung in unseren Breiten, können Sie abklären lassen, ob das Fehlen des Vitamins die Ursache für die Sehschwäche bei Nacht ist. Allerdings sei noch einmal angemerkt, dass bei einer abwechslungsreichen Ernährung mit genügend Obst und Gemüse auf dem Speiseplan kaum ein Mangel an Vitamin A vorliegen kann. Verzehren Sie in regelmäßigen Abständen Lebensmittel wie
ist der Zufuhr an Vitamin A genüge getan und eine Mangelerscheinung faktisch ausgeschlossen.
Tipp 3: Saubere Windschutzscheibe
Leiden Sie unter der unangenehmen Erscheinung, in der Dunkelheit schlecht sehen zu können, sollten Sie alles dafür tun, diesen Effekt zu mindern. Sind Sie mit dem Auto unterwegs, sorgen Sie für eine ungehinderte Sicht durch die Front- und Seitenscheiben. Reinigen Sie diese in regelmäßigen Abständen, damit bei Dunkelheit die Scheinwerfer der anderen Autos keine unnötigen Reflexionen auf die Scheibe projizieren. Die Scheinwerfer Ihres Fahrzeuges sollten perfekt eingestellt sein, um die Straße optimal auszuleuchten. Auf diese Weise bleibt die gesamte Lichtausbeute für eine gute Sicht Ihrerseits erhalten und strahlt nicht irgendwo in die Umgebung.
Ein Tipp, den jeder Autofahrer beherzigen sollte: Schauen Sie nie in direkt in die Scheinwerfer der entgegenkommenden Autos. Das blendet jede Person – egal, ob diese gut oder schlecht sieht. Schauen Sie stattdessen auf den rechten Fahrbahnrand und orientieren Sie sich auf diese Weise.
Tipp 4: Brille mit gelb getönten Gläsern
Da bei Nachtblindheit alle zusätzlichen Faktoren, wie das Licht entgegenkommender Fahrzeuge, als störend empfunden werden, kann eine Brille Minderung verschaffen. Einige Betroffene berichten, dass ihnen eine Brille mit gelb getönten Gläsern zu mehr Seh-Komfort verholfen hat.
Tipp 5: Finger vom Steuer
Wer große Probleme hat, sich bei Dunkelheit mit seinem Fahrzeug zu orientieren, sollte nur in Ausnahmefällen bei Nacht fahren. Da die Reaktionszeiten deutlich vermindert werden und sich manche betroffene Autofahrer eher an der Seiten- oder Mittellinie durch den Straßenverkehr „tasten“, stellt das ein großes Risiko für alle Beteiligten dar. Kommen weitere Erscheinungen wie Regen, Nebel oder Schnee hinzu, wird der Effekt noch verstärkt.